Die Verantwortung, die sich aus der deutschen Vergangenheit und den Verbrechen der Nationalsozialisten ableitet, ist Teil der deutschen Staatsräson. Aber wir werden ihr nur gerecht, wenn sie nicht nur vom Staat, von Politikern und offiziellen Stellen aufrecht erhalten wird, sondern auch von unseren Bürgerinnen und Bürgern. Einer von ihnen ist Dr. Fritz Kilthau aus Zwingenberg. Obwohl er als promovierter Chemie-Ingenieur einen ganz anderen Berufsweg eingeschlagen hat, hat er sich in den vergangenen Jahrzehnten mit unermüdlichem Engagement als Lokalhistoriker auf die Spuren der Jüdinnen und Juden aus Zwingenberg und Umgebung begeben, die in der Zeit von 1933 bis 1945 vertrieben und ermordet wurden. In zahlreichen Publikationen, mit dem Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge, von ihm initiierten Stadtrundgängen zur jüdischen Geschichte und vielem mehr, hält Dr. Kilthau seitdem ehrenamtlich die Erinnerung wach und gibt den Opfern der Nationalsozialisten, wie er sagt, ein Gesicht. Besonders beeindruckt mich, dass es ihm gelungen ist, einen vertrauensvollen Kontakt zu den Nachfahren aufzubauen und so zur Aussöhnung von Deutschen und im Ausland lebenden Juden beizutragen. Für diese großen Verdienste habe ich Dr. Kilthau nun in seiner Heimatstadt Zwingenberg den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, das Verdienstkreuz am Bande, verliehen. Eine große Ehre für Herrn Dr. Kilthau, aber auch eine große Ehre für mich als Landrat. Ich bin stolz, dass es in unserem Kreis Menschen wie Sie gibt.

